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Ev.-Luth. Stadtkirche »Peter und Paul« Sebnitz

Ev.-Luth. Stadtkirche »Peter und Paul« Sebnitz (Ansicht von Südosten) · Foto: Albrecht Päßler (2017)

Gründung  

Gründungs- und Ein­weihungs­jahr der Stadt­kirche »Peter und Paul« in Sebnitz liegen im Dunkel. Es wird davon aus­ge­gangen, dass be­reits im 13. Jahr­hun­dert eine kleine Kirche in Sebnitz exis­tierte, deren Schutz­patrone die Apostel Petrus und Paulus ge­we­sen sind. Der kräf­ti­ge Zu­strom neuer Siedler machte bald eine Ver­göße­rung dieses Gottes­hauses er­for­der­lich, welche gegen Ende des 15. Jahr­hun­derts erfolgte. Aus dieser Zeit blieben bis heute die spät­go­ti­schen Außen­mauern und Strebe­pfeiler des Chores erhalten.

Bilder und Farben, wohin man blickt

Das heutige Kirchen­schiff, im Grund­riss fast qua­dra­tisch, stammt aus dem Jahre 1619. Auch die hölzerne Kassetten­decke mit 88 Wappen- und Ornament­feldern, von Hans Panitz bemalt und erst kürzlich restau­riert, ist mit der Jahres­zahl 1619 versehen.

70 Jahre später ent­stan­den die »Sebnitzer Bilder­bibel«: Male­reien auf den Brüs­tun­gen der zwei­ge­schos­si­gen Em­po­ren im Schiff. Eine In­schrift besagt, dass die 55 Bilder mit bibli­schen Szenen aus dem Alten und Neuen Testa­ment 1688/89 vom Dresdner Maler Johann Gottfried Buchardy ge­schaf­fen wurden.

Blick in das Kirchenschiff der Ev.-Luth. Stadtkirche »Peter und Paul« Sebnitz (Kassettendecke, Kruzifix, Madonna und Emporenbilder) · Foto: Albrecht Päßler (2015)

An der Mittel­stütze im Schiff wurde ein großes Kruzi­fix von etwa 1520 ange­bracht, darun­ter eine eben­falls spät­gotische hölzerne Madonnen­figur (Ende 15. Jahr­hundert).

Auf den ein­ge­schos­si­gen Em­po­ren im Chor­raum finden sich Apostel­dar­stellun­gen aus der gleichen Zeit. Der zwei­ge­schos­si­ge Altar ist ein wert­volles Renais­sance­kunst­werk. Von Säulen gerahmt, zeigt das Haupt­feld eine Gemälde des Abend­mahls. Sein Schöpfer, Martin Kotte aus Schandau, ver­ewigte sich im dar­ge­stellten Figuren­ensemble selbst mit Palette und Mal­stock. Das zweite Ge­schoss des Altars trägt das Bild einer Kreuz­abnahme.

Blick in den Altarraum der Ev.-Luth. Stadtkirche »Peter und Paul« Sebnitz (Taufstein, Altar, Orgel) · Foto: Albrecht Päßler (2015)

Weitere besonders er­wähnens­werte Aus­stattungs­stücke der Kirche sind die hölzerne, bemalte Renais­sance-Kanzel und der kelch­förmige Tauf­stein aus dem Jahre 1586, der 1928/29 schön restau­riert wurde.

Musik im historischen Ambiente

Die große Orgel der Peter-Pauls-Kirche, ein zwei­manu­ali­ges Instru­ment von 1902 mit ur­sprüng­lich 27 – jetzt 34 klingen­den Registern, stammt aus der Werk­statt der Gebrüder Jehm­lich (Dresden). 1928 wurde sie er­wei­tert und erhielt einen frei­stehen­den Pfeifen­prospekt hinter dem Altar. Sie erklingt regel­mäßig zu Gottes­diensten und Kon­zerten. Außer­dem besitzt die Sebnitzer Stadt­kirche auf dem Altar­platz eine weitere kleine Truhen­orgel mit drei Registern für Konzerte und Continuo-Begleitung.

Prospekt der großen Orgel in der Ev.-Luth. Stadtkirche »Peter und Paul« Sebnitz · Foto: Albrecht Päßler (2005)

1993 entstand in der Sebnitzer Kirch­gemeinde der Ge­dan­ke, einen der wohl am schöns­ten und reich­haltigsten aus­ge­stattenen Kirchen­räume in der Sächsi­schen Schweiz mit einer Konzer­treihe zu ver­binden. 1994 fanden die ersten Kon­zerte unter dem Namen MUSIK IN PETER-PAUL statt. Seitdem be­ein­druckt die ge­lunge­ne Syn­these zwischen Archi­tek­tur und Musik unter­schiedli­cher Stil­epochen immer wieder so­wohl die Kon­zert­besu­cher als auch die gas­tieren­den Musiker.

Konzert der Reihe MUSIK IN PETER-PAUL in der Ev.-Luth. Stadkirche Sebnitz

Eine beson­dere Tradi­tion hat die Sebnitzer Christ­mette am 1. Weih­nachts­tag jedes Jahres. Die musi­ka­li­schen Haupt­stücke in diesem Gottes­dienst sind die Sebnitzer Weih­nachts­arie, kom­po­niert vom Sebnitzer Kantor Gott­helf Sigis­mund Heyne (1746 – 1814) und die Sebnitzer Metten­musik für Soli, Chor und Orches­ter von Christian Gottlob August Bergt (1771 – 1837), die von vielen als be­son­de­re kirchen­musikali­sche Höhe­punkte ge­schätzt werden.